In vielen Ländern wird die Atomenergie als Quelle für nahezu unbegrenzt verfügbaren und nur wenig CO2-emittierenden Strom angesehen. Der Grund dafür ist, dass sich der Produktionsprozess wesentlich von demjenigen aller übrigen Stromerzeugungsarten unterscheidet. Auf Basis einer Kernspaltung von Uran oder in selteneren Fällen Plutonium (wie beim schnellen Brüter) entsteht jede Menge Wärme, die dann Wasser erhitzt. Dieses treibt dann durch den entstehenden Druck Turbinen klassischer Bauweise an. Die Haupteinsatzmöglichkeiten für die Atomenergie sind die sog. Grundlastkraftwerke. Diese laufen vierundzwanzig Stunden am Tag, um Unternehmen und Privathaushalte mit Energie zu versorgen. Viele gewerbliche Abnehmer schließen gezielt Stromverträge mit einem hohen Atomstromanteil ab. Durch die zentralisierte Produktion in riesigen Kraftwerken können Stromerzeuger wie RWE, E.ON oder auch Vattenfall wesentlich günstigeren Strom liefern, als es mit Ökostrom möglich wäre.
Viele Industrienationen wie Frankreich und Japan setzen weiterhin auf Atomstrom. In Deutschland wird allerdings Kritik an der Notwendigkeit der jahrhundertelangen gesicherten Endlagerung deutlich. Deshalb wird die Atomenergie von der derzeitigen Bundesregierung nur als "Brückentechnologie" angesehen und die Förderung bis spätestens April 2023 eingestellt. Deshalb ist das öffentliche Bild der Atomenergie auch im wahrsten Sinne des Wortes gespalten: Die Einen preisen die CO2- und Emissionsfreiheit der Atomenergie an, die Anderen sehen die fehlende sichere Endlagerung als problematisch an. Unbestritten ist aber, dass der Wohlstand des ausklingenden 20. Jahrhunderts allerdings ohne den Einsatz der Atomenergie nicht möglich gewesen wäre.