Die Strompreisbremse wurde am 16.12.2022 final beschlossen und soll Haushalte sowie Unternehmen bis zu einem Verbrauch von 30.000 kWh entlasten. Sie wurde als Reaktion auf die Strompreiserhöhungen, die zum Jahresbeginn 2023 bei bis zu 229% lagen, von der Bundesregierung auf den Weg gebracht. Erfahren Sie im Folgenden, wie die Strompreisbremse wirkt und berechnen Sie Ihre individuelle Ersparnis. Wir zeigen Ihnen, wie Sie Ihre Gesamt-Ersparnis über die Strompreisbremse hinaus erhöhen können.
Die Strompreisbremse soll ähnlich wie die geplante Gaspreisbremse funktionieren. Ab März 2023 wird der Strompreis für 80% des Vorjahresverbrauchs auf 40ct/kWh inkl. Steuern und Abgaben gedeckelt. In der Regel gilt hier der Verbrauch des Jahres 2021. Für jede Kilowattstunde, die Sie darüber hinaus verbrauchen, zahlen Sie den vertraglich vereinbarten Strompreis. Die Differenz zwischen Vertragspreis und gedeckeltem Preis bezahlt der Staat an den Anbieter. Am monatlichen Grundpreis ändert sich durch die Strompreisbremse nichts.
Für die Monate Januar und Februar 2023 soll die Preisbremse rückwirkend gelten. Die Entlastung für die beiden Monate werden Sie im März angerechnet bekommen. Das Gute ist, Sie profitieren automatisch von den Entlastungen, da sich Ihr Versorger um die Berechnung & Weitergabe der verminderten Abschläge kümmert. Laut Beschluss soll die Strompreisbremse vorerst für 2023 wirken. Nach Angaben des Wirtschaftsministeriums ist eine Verlängerung bis zum April 2024 angelegt. Diese müsste aber extra entschieden werden.
Unser Strompreisbremsenrechner verrät Ihnen, wie hoch Ihre individuelle Gesamtersparnis ausfallen wird. Geben Sie bitte einfach Ihren aktuellen Arbeitspreis laut Vertrag, Ihren bisherigen Stromverbrauch pro Jahr sowie Ihren geschätzten Verbrauch für 2023 an. Wenn es Ihnen schwerfällt den Verbrauch in kWh für dieses Jahr zu schätzen, können Sie auch im Feld darunter angeben, um wie viel Prozent Sie Ihren Verbrauch senken können. Testen Sie ruhig verschiedene Werte aus, um zu sehen, wie sich die Ersparnis verändert.
Liegt Ihr Arbeitspreis unter 40 Cent, dann greift die Strompreisbremse nicht. Sie können dennoch unseren Rechner nutzen, um Ihre Ersparnis durch Verbrauchssenkung zu errechnen. Bedenken Sie bitte außerdem, dass die Strompreisbremse in der Form nur für einen Verbrauch bis 30.000 kWh entlastet. Bei einem höheren Verbrauch wird der Arbeitspreis nicht auf 40, sondern auf 13ct/kWh gedeckelt, jedoch vor Steuern und weiteren Abgaben, wie z.B. Netzentgelten.
Quelle:
strom.preisvergleich.deWie stark Sie von der Strompreisbremse profitieren, ist abhängig von Ihrem Vertragspreis und dem Verbrauch sowie der Möglichkeit im kommenden Jahr Strom zu sparen. Sie sparen umso mehr mit der Preisbremse, je höher Ihr Arbeitspreis ist und je stärker Sie Ihren Verbrauch senken können. Die folgende Tabelle zeigt eine Beispielrechnung für eine vierköpfige Familie mit einem Jahresverbrauch von 4.500 kWh Strom:
Strom | Arbeitspreis pro kWh | Jährliche Kosten |
---|---|---|
Vor Preisanstieg | 30 ct | 1.350,00€ |
Nach Preisanstieg | 50 ct | 2.250,00€ |
2023 mit Strompreisbremse | 40 ct für 80% des Vorjahresverbrauchs, 50 ct für alles darüber | 1.890,00€ |
Beispiel: 4-köpfige Familie mit Jahresverbrauch von 4.500 kWh Strom.
Wie Sie anhand der Tabelle sehen können, wird Strom für die vierköpfige Familie im Vergleich zum Vorjahresverbrauch im Jahr 2023 teurer. Die Strompreisbremse federt jedoch den extremen Preisanstieg ab. Anstatt nach dem Preisanstieg jährlich 900€ mehr zu zahlen, steigen ihre jährliche Kosten „nur“ um 540€. Sie spart demnach mit der Preisbremse 360€. Sie können die Werte auch in unserem Strompreisbremsenrechner geben und nachrechnen.
Bedenken Sie bitte unbedingt, dass Sie für alles was Sie über dem 80% Kontingent an Strom verbrauchen, den vertraglich vereinbarten Arbeitspreis bezahlen. In unserem Beispiel 50 Cent pro Kilowattstunde. Sollte sich der Verbrauch der Familie 2023 erhöhen, weil beispielsweise ein weiteres Familienmitglied hinzukommt, dann zahlen sie für 40 Prozent Ihres Stromverbrauchs den hohen Arbeitspreis. Für die Familie bedeutet das dann jährliche Kosten in Höhe von 2.340€.
Wenn Sie also bereits wissen, dass sich Ihr Verbrauch im nächsten Jahr erhöht oder Sie die 20% nicht einsparen können, dann empfehlen wir Ihnen unbedingt den Arbeitspreis so gering wie möglich zu halten. Nutzen Sie unseren Stromvergleich um die Preise verschiedener Anbieter zu vergleichen und wechseln sie gegebenenfalls zu einem günstigeren Anbieter. Spätestens, wenn die Strompreisbremse ausläuft, ist es wichtig einen günstigen Stromvertrag zu haben. Denn dann bezahlen Sie für jede verbrauchte Kilowattstunde wieder den regulären Vertragspreis.
Da nur 80% des bisherigen Verbrauchs subventioniert werden, ist weiterhin ein Anreiz gegeben zusätzlich Strom einzusparen. Denn Sie bezahlen die restlichen 20% zu dem höheren Strompreis im Voraus. Verbrauchen Sie also weniger als die Prognose vorausgesagt hat, bekommen Sie am Ende des Jahres im Rahmen der Abrechnung zusätzlich Geld zurück.
Nehmen wir wieder das Beispiel der vierköpfigen Familie: Spart die Familie 20% des Stroms ein, könnte sie am Jahresende 450€ zurückbekommen, bei 30% sogar 675€. Das heißt sie würde bei einer 30%-igen Einsparung letztendlich sogar weniger bezahlen als vor dem Preisanstieg.
Die folgende Tabelle zeigt, wie viel eine vierköpfige Familie in der Jahresabrechnung rückerstattet bekommt, wenn Sie Strom einspart:
Strom | Rückerstattung in der Jahresabrechnung 2023 |
---|---|
0% Einsparung | 0€ |
20% Einsparung | 450€ |
30% Einsparung | 675€ |
Ausgangslage: 4-köpfige Familie mit Jahresverbrauch von 4.500 kWh Strom bei 0% Einsparung
Als Verbraucher können Sie allerdings nur bis zu dem Punkt einsparen, an dem Sie überhaupt nichts mehr für Ihre Energie bezahlen müssen. Eine Auszahlung über die Rückzahlung der Abschläge hinaus ist ausgeschlossen.
Haushalte, die bereits vor der Krise sehr sparsam im Umgang mit Energie waren, werden durch das Modell benachteiligt, weil sie kaum die Möglichkeit haben weiter einzusparen. Die Koalitionsfraktionen fordern daher die Bundesregierung auf in den nächsten Monaten Möglichkeiten zu prüfen, um kleine und besonders sparsame Haushalte besser zu entlasten. Eine Option könnte eine Obergrenze der geförderten Zahl an Kilowattstunden für private Haushalte sein. Ramona Pop von der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) sprach sich für ein Mindeskontigent aus, auf das der Strompreisbremsenpreis von 40ct/kWh zu 100% angewendet werden soll. Nicht nur für sparsame, sondern auch für ärmere Haushalte sei das sinnvoll, weil aufgrund des geringen Verbrauchs ihr Durchschnittspreis stärker fallen würde.
Stattdessen plant die Bundesregierung, um einen sozialen Ausgleich zu schaffen, die Entlastung ab einer bestimmten Einkommensschwelle zu versteuern. Im Juli 2023 soll es einen Bericht zur Wirkung der Preisbremsen geben.
Nicole Vergin
Nicole berichtet über aktuelle Entwicklungen auf dem Strommarkt und die Auswirkungen auf Verbraucher. Vor ihrer Zeit bei PREISVERGLEICH.de arbeitete sie in verschiedenen Forschungsprojekten im Energiesektor.