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Trotz Milliarden-Plus: Strompreise sollen bald steigen

(Foto) Strompreise sollen steigenDie Freude war nur von kurzer Dauer: Erst vor wenigen Monaten haben viele Stromversorger ihre Strompreise gesenkt, nun warnen Experten bereits vor einer neuen Teuerungswelle. Während sich die Stromkunden ärgern, freuen sich Stromnetzbetreiber über Rekordüberschüsse dank der EEG-Umlage.

Stromnetzbetreiber machen derzeit ein gutes Geschäft. Im ersten Quartal dieses Jahres verdienten sie viel mehr Geld mit der EEG-Umlage, als sie den Produzenten von Ökostrom zahlten. Wie die „Bild“-Zeitung mit Verweis auf das Bundeswirtschaftsministerium mitteilte, wies das EEG-Umlage-Konto zum 1. März 2015 einen Überschuss von 4,2 Milliarden Euro auf. Damit beträgt der Überschuss auf dem EEG-Konto drei Milliarden Euro mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum und so viel wie nie zuvor in diesem Zeitraum. Das bestätigte das Wirtschaftsministerium in einer Antwort auf eine Anfrage des Grünen-Fraktionsvizen Oliver Krischer. Dieser erklärte gegenüber der „Bild“-Zeitung, dass die EEG-Umlage 2015 mit 6,17 Cent je Kilowattstunde zu hoch angesetzt sei und verlangte einen niedrigeren Beitragssatz. Die Erneuerbare-Energien-Umlage, auch Ökostrom-Umlage genannt, wird über den Strompreis automatisch von den Stromkunden bezahlt und dient der Finanzierung des Ausbaus der Wind- und Sonnenenergie.

Sorgt das Milliarden-Plus für sinkende Strompreise?

Wegen des großen Überschusses auf dem Umlage-Konto hoffen nun viele Verbraucher auf weiter sinkende Strompreise. Doch das genaue Gegenteil ist der Fall, die Stromkunden werden offenbar bald wieder kräftiger zur Kasse gebeten. Experten erwarten, dass die Strompreise demnächst wieder steigen werden. Gegenüber der „Bild“-Zeitung erklärte Professor Manuel Frondel (Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung), dass die Strompreise spätestens 2017 wieder nach oben klettern.

Verbraucherpreise fallen nicht – trotz Überangebot

Auf dem Strommarkt steigt die Menge an angebotenem Strom stets weiter an, da es immer mehr Ökostromlieferanten gibt und auch konventionelle Energieerzeuger mehr Strom liefern. Das Überangebot an Strom drückt die Preise, doch beim Verbraucher kommen diese nicht an. Der Grund: Die Stromerzeuger bekommen einen Garantiepreis für die gelieferte Energie. Die Differenz zwischen dem Garantie- und dem Marktpreis wird über die EEG-Umlage von den Verbrauchern bezahlt. Hoffnung auf sinkende Strompreise dürfen sich Verbraucher somit leider nicht machen – es sei denn, sie werden selbst aktiv: Damit der Preisschock nicht zu groß ausfällt, sollten Stromkunden regelmäßig ihren Tarif mit anderen Stromtarifen vergleichen und zu einem günstigeren Anbieter wechseln.