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Atomkraftwerk: Wieder Ärger im AKW Tihange

Foto Das Atomkraftwerk TihangeImmer wieder Tihange: Das belgische Atomkraftwerk ist in Deutschland längst als „Pannenmeiler“ verschrien. Zu oft kursierten in den letzten Monaten Negativschlagzeilen über deutliche Probleme im AKW. Und wen verwundert es – auch jetzt sind wieder neue Unregelmäßigkeiten aufgetreten.

Brüssel - Beim umstrittenen belgischen Atomkraftwerk Tihange unweit von Aachen sind neue Unregelmäßigkeiten entdeckt worden. Wie die belgische Atomaufsicht AFCN und der Betreiber Engie Electrabel am Freitag (12. August) bestätigten, wurden in dem Meiler in den 1980er Jahren nicht korrekt dokumentierte Teile verbaut. Ein Sicherheitsrisiko bestehe aber nicht, betonten Aufsicht und Unternehmen.

Deutsche Sorgen gegenüber dem Atomkraftwerk

Gegen den Atomstandort mit drei Reaktoren rund 60 Kilometer vor der Grenze gibt es vor allem in Deutschland Bedenken. Im April hatte Umweltministerin Barbara Hendricks Belgien gebeten, Tihange 2 - ebenso wie den Reaktor Doel 3 - bis zur Klärung von Sicherheitsfragen vom Netz zu nehmen. Zuvor waren in Druckbehältern Haarrisse und Wasserstoffflocken entdeckt worden. Im nordrhein-westfälischen Aachen wurden bereits vorsorglich Jodtabletten eingelagert.

Ärger um lückenhaft dokumentierte Stahlteile

Jetzt geht es nach Angaben der Aufsicht um Verstöße gegen die sehr strikten Dokumentationspflichten für alle Komponenten in Atomkraftwerken. Bei fünf in Frankreich produzierten Stahlteilen seien die Unterlagen lückenhaft gewesen, sagte AFCN-Sprecherin Nele Scheerlinck der Deutschen Presse-Agentur. Das sei inakzeptabel - obwohl die Teile in diesem Fall in Ordnung seien. Die Behörde werde künftig die interne Qualitätskontrolle der Betreiber strikter überwachen, sagte Scheerlinck.

Forderung nach Schließung des Atomkraftwerks

Der belgische EU-Abgeordnete Pascal Arimont sprach von einem „weiteren, bisher unbekannten Risikofaktor“ und erneuerte die Forderung nach Stilllegung von Tihange 2. Bereits im Frühjahr wurden Stimmen laut, die einen Stopp der Reaktoren Tihange 2 und Doel 3 verlangten, weil die dort entdeckten Risse ein nicht zu vernachlässigendes Restrisiko darstellen.

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Quelle: YouTube/StaedteRegionAachen

Text: dpa/pvg

Bild: dpa