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Strommarkt: EU-Kommissar knöpft sich deutsche Strompreise vor

(Foto) EU-Kommission StrompolitikSchelte von oberster Stelle: Maroš Šefčovič, Vizepräsident der EU-Kommission, knöpft sich die europäische Energiepolitik vor und fordert eine Neuausrichtung. Zu hohe Steuern und Gebühren stehen auf der Liste der Kritikpunkte ganz oben. Was das für die deutschen Strompreise bedeuten könnte, verrät PREISVERGLEICH.de.

Der Vizepräsident der EU-Kommission, Maroš Šefčovič, redete im Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) Tacheles: Seiner Meinung nach müsse die europäische Energiepolitik komplett neu ausgerichtet werden. Der Strommarkt müsse von Grund auf neu konzipiert werden, so der Slowake. In diesem Zusammenhang legt er besonderen Fokus auf drei Maßnahmen:

  • Einführung eines europäischen Ansatzes für erneuerbare Energien
  • Überprüfung von preistreibenden Gebühren und Steuern auf den Strompreis
  • keine Subventionen mehr für konventionelle Kraftwerke

Wunsch nach offeneren Energiemärkten

Obwohl sich die EU schon seit Jahren für offene Energiemärkte ausspricht, sei der Binnenmarkt immer noch stark zersplittert. Unterschiedliche Fördersysteme für erneuerbare Energien hätten den Handel verzerrt und neue Hürden erschaffen, so Šefčovič. Damit Strom aus erneuerbaren Energien besser in den Handel integriert werden könne, bedarf es laut des EU-Vizekommissars eines übergreifenden europäischen Ansatzes. Dieser sei „solider, besser, billiger und zuverlässiger“ als nationale Ansätze. Zwar gestehe jeder Staat die Integration der Öko-Energie theoretisch ein, doch gerade bei der Förderung der Erneuerbaren koche jedes Land sein eigenes Süppchen. Die Zuständigkeit für ihren Energiemix will Šefčovič jedoch weiterhin den EU-Staaten überlassen.

Strompreis: viel zu hoch!

Auf dem Prüfstand steht auch der Strompreis. Diesen kritisierte Maroš Šefčovič im Interview mit der FAZ als viel zu hoch für die Mehrheit der Endkunden. Gleichzeitig kündigte er an, die EU-Kommission wolle preistreibende Durchleitungsgebühren und Steuern auf den Prüfstand stellen. Damit jedoch nicht genug: Auch mit Subventionen für umwelt- oder klimaschädliche Energiequellen, wie etwa konventionelle Kraftwerke, soll bald Schluss sein. Sollte sich der ehrgeizige EU-Vize-Kommissar mit seinen Plänen durchsetzen können, dürfte dies spürbare Auswirkungen auch auf die deutschen Strompreise haben. Noch zahlen die deutschen Stromkunden den zweithöchsten Preis in der gesamten EU für Strom – eine Entlastung durch sinkende Strompreise wäre für viele Verbraucher eine gute Nachricht. Wer nicht warten möchte, ob die Neuausrichtung der europäischen Energiepolitik für fallende Strompreise sorgt, kann jetzt schon aktiv werden: durch einen Wechsel zu einem günstigeren Stromversorger.