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Utopie oder Zukunft: 100 Prozent Ökostrom in Deutschland

(Foto) Energiewende in DeutschlandEin traumhafter Sonntag im Mai: Die Sonne scheint, eine erfrischende Brise weht... Perfekte Bedingungen für die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien: Am 11. Mai 2014 um 13 Uhr lieferten die Erneuerbaren mehr als 73 Prozent des benötigten Stroms in Deutschland. War dies nur ein Ausreißer oder können wir schon bald komplett auf Kohle, Öl und Gas verzichten?

Wie verändert sich der Energiemix?

Deutschland ist ein Vorreiter in Bezug auf die Energiewende und viele Menschen würden sich freuen, wenn der Strombedarf komplett mittels erneuerbaren Energien gedeckt werden kann. Schließlich verpesten Ölanlagen und Kohlekraftwerke die Luft, weil sie Unmengen an CO2 ausstoßen. Der Ausstieg aus der Kernenergie zum Jahr 2023 ist beschlossene Sache. Der BUND und die Deutsche Umwelthilfe haben 2013 zudem ein Gutachten vorgestellt, das zeigt, wie neue Kohlekraftwerke verhindert und bestehende Anlagen begrenzt werden könnten. Bleibt noch Gas: Gaskraftwerke sind immerhin effizienter und klimafreundlicher als Kohlekraftwerke. Durch den derzeitigen Gasstreit zwischen Russland, das ein Drittel des deutschen Gasbedarfs deckt, und der Ukraine scheint es jedoch reizvoll, auch Gas durch erneuerbare Energien zu ersetzen. Angesichts des rasanten Zuwachses der erneuerbaren Energien in den letzten Jahren scheint ein kompletter Umstieg auf grünen Strom durchaus möglich.

Der Zukunft ganz nah

Am 11. Mai 2014 zur Mittagszeit war Deutschland schon ganz nah an einer kompletten Energiewende. 73,4 Prozent des benötigten Stroms bezog Deutschland aus erneuerbaren Energiequellen. Natürlich herrschen nicht an allen Tagen solche optimalen Bedingungen für grünen Strom, dennoch legt dieser insgesamt weiter zu. Im ersten Halbjahr 2014 deckten die erneuerbaren Energien bereits 28,5 Prozent des deutschen Strombedarfs. Im vergleichbaren Zeitraum 2013 lag der Wert bei 24,6 Prozent, im Jahr 2004 sogar bei nur 9,2 Prozent. Die Bundesregierung hatte das Ziel ausgerufen, bis 2020 35 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energiequellen zu beziehen – angesichts der aktuellen Zahlen dürfte dieses Ziel locker erreicht werden. Experten gehen sogar davon aus, dass der Anteil zu diesem Zeitpunkt schon bei 50 Prozent liegen dürfte. Was also hindert daran, von der kompletten Energiewende zu sprechen?

Abhängigkeit vom Wetter

Der entscheidende Nachteil der erneuerbaren Energie ist die Abhängigkeit vom Wetter. Nur wenn der Wind stark weht und die Sonne ausgiebig scheint, kann viel grüner Strom produziert werden. Allerdings ist Deutschland nicht gerade bekannt dafür, von der Sonne verwöhnt zu werden. Somit müssen Gas- und Kohlekraftwerke ihren Teil zur Stromversorgung beitragen. Um in Zukunft den Löwenanteil des benötigten Stroms aus erneuerbaren Energien zu beziehen, wären im großen Stil Stromspeicher nötig, damit grüne Energie gespeichert wird und Stromschwankungen ausgeglichen werden können. Zwar gibt es bereits verschiedene Speichertechniken, doch diese sind noch nicht ausgereift und zudem sehr teuer. Bis es also soweit ist, dass der Strom in Deutschland vollständig aus erneuerbaren Energien stammt, dauert es also noch eine ganze Weile – unmöglich ist es aber nicht.