Für viele Energieexperten galt und gilt Smart Metering als die Zukunft der Stromversorgung. Energie wird in Kraftwerken kontinuierlich hergestellt, egal ob der ganze Strom benötigt wird oder nicht. Teile des Kraftwerkes abzustellen, weil etwa in der Nacht weniger Strom gebraucht wird, ist technisch kaum realisierbar. Energie aus regenerativen Energiequellen wie Sonne oder Wind ist wiederum nur zu bestimmten Zeiten in Überfluss vorhanden. So kommt es im Stromnetz zu großen Unterschieden zwischen der vorhandenen und benötigten Menge an Energie. Da auch der Strompreis nach Angebot und Nachfrage geregelt wird, ist es klar, dass in Zeiten eines Überangebotes der Preis von elektrischer Energie sinkt, während er bei großer Nachfrage steigt.
Mit Smart Metering, also intelligenter Strommessung, könnten Verbraucher von günstiger Energie profitieren, denn Sie nutzen dann den Strom, wenn er billig ist. Auch die Energieversorger würden davon profitieren, da das Netz nicht mehr Spitzenbelastungen aushalten müsste, sondern sich der Energieverbrauch besser über den Tag verteilt. Natürlich ist Smart Metering ebenso für den Energieträger Gas vorstellbar. Auch hier gibt es Zeiten, wo mehr und weniger gebraucht wird. Ein intelligenter Gasverbrauch würde ebenfalls für Kostenersparnis sorgen.
Vielleicht erinnern Sie sich noch an Nachtspeicheröfen. Sie heizten sich in der Nacht mit Strom auf und gaben am Tag Wärme ab. Im Endeffekt wurde hier schon Smart Metering betrieben. Der Nachtstrom für den Ofen war nämlich billiger als der Tagstrom. Um den Nachtstrom zu messen, gab es im Haushalt einen zweiten Zähler, den Nachtstromzähler. Für modernes Smart Metering werden Smart Meter, also intelligente Stromzähler verwendet. Sie ermitteln jederzeit den aktuellen Stromverbrauch und können auch Verbrauchsprofile anlegen, d. h., wann wie viel Strom genutzt wurde. Außerdem können Sie die Verbrauchswerte aktuell an die Stromversorger übermitteln. Vorstellbar ist, dass Ihnen der Stromzähler den aktuellen Strompreis mitteilt. Ist er sehr niedrig, erledigen Sie beispielsweise Ihre Kochwäsche, die ja bekanntlich ein echter Energiefresser ist. Damit Sie möglichst einfach auf den Smart Meter zugreifen können, gibt es Geräte, die entweder über das Internet oder das Smartphone ansprechbar sind.
Das deutsche Smart Metering fundiert auf einer europäischen Richtlinie zur Energieeffizienz und Energiedienstleistungen. In dieser Richtlinie wird erklärt, dass die Abrechnung des Energieverbrauchs so gestaltet werden muss, dass der Kunde seinen tatsächlichen Verbrauch erfährt. Dadurch sollen Energieressourcen optimal genutzt werden und die Verbraucher effizient ihren Energieverbrauch regeln können. Nimmt beispielsweise beim Anspringen des alten Kühlschranks der Strombedarf signifikant zu, kann das der Stromkunde in Echtzeit feststellen und ein neues, effizienteres Gerät kaufen. Seit dem ersten Januar 2010 ist Smart Metering auch gesetzlich in Deutschland geregelt. So muss jeder Neubau und jedes grundsanierte Gebäude über intelligente Zähler verfügen. Seit Ende desselben Jahres müssen außerdem Stromanbieter Tarife offerieren, die es dem Verbraucher ermöglichen Energie bzw. Energiekosten zu sparen. Meist werden hier die schon bekannten Tag- und Nachttarife offeriert. Seitdem darf der Stromanbieter außerdem seine eigenen Zähler beim Kunden einbauen, wenn er auch als Messdienstleister fungiert. Bis dato war dies dem Netzbetreiber vorbehalten.
Smart Metering kann viele Probleme der Energieversorgung lösen. So lassen sich damit Energiekosten senken und die Netzauslastung besser verteilen. Allerdings scheint die Kostenersparnis bei privaten Haushalten derart gering, dass allein die Umrüstung auf Smart Metering teurer kommt, als die Kostenreduktion. Außerdem gibt es gerade in Bezug auf den Datenschutz viele grundsätzliche Fragen.