23.12.2024
Der Winter hat die Schwachstellen des deutschen Energiesystems offengelegt: Dunkle Wolken und eine erschreckende Windstille – die sogenannte Dunkelflaute – haben die Stromproduktion aus erneuerbaren Energien nahezu zum Erliegen gebracht. Doch was bedeutet das für Verbraucher und Unternehmen? Und wie kann die Politik darauf reagieren? Erfahren Sie hier mehr dazu.
Mehr als 60 % der Stromerzeugung deckt Deutschland mit erneuerbaren Energien ab. Die aktuelle Wetterlage schlägt sich jedoch negativ auf die Energiegewinnung nieder. Die geringe Produktion aus Wind- und Solaranlagen hat die Strompreise in die Höhe schnellen lassen. Mitte Dezember erreichten die Preise bis zu 936 €/MWh (93,6 Cent/kWh), im Intraday-Handel sogar über 2500 €/MWh. Deutschland musste teuer Strom importieren, da wichtige Kraftwerke fehlen. Diese Entwicklung belastet Verbraucher und Unternehmen gleichermaßen. Zusätzlich treiben höhere Netzentgelte und CO₂-Abgaben die Energiekosten im Jahr 2025 weiter in die Höhe.
Während flächendeckende Blackouts oder Stromausfälle in Deutschland unwahrscheinlich sind, könnten regionale „rollende Blackouts“ notwendig werden, um die Netzstabilität zu gewährleisten. Sogenannte rollende Blackouts sind geplante Stromabschaltungen in bestimmten Gebieten, um das Stromnetz zu stabilisieren und einen kompletten Ausfall zu verhindern. Der Strom wird für kurze Zeit (1-2 Stunden) in verschiedenen Gebieten abwechselnd abgeschaltet, um die Netzbelastung zu verteilen und sicherzustellen, dass wichtige Dienste wie Krankenhäuser weiterhin Strom haben.
Versorgung bleibt stabil: Trotz der Herausforderungen bleibt die Stromversorgung in Deutschland sicher. Laut Bundesnetzagentur garantieren ausreichende Kraftwerkskapazitäten und Reserveleistungen die Netzstabilität. Reservekraftwerke und gezielte Netzmaßnahmen sorgen dafür, dass Preisschwankungen im europäischen Durchschnitt bleiben.
Die aktuellen Herausforderungen erfordern entschlossenes Handeln. Folgende Maßnahmen können dazu beitragen, die Energieversorgung langfristig zu sichern und die Preise zu stabilisieren:
Obwohl die meisten Privatkunden mit Preisgarantien von diesen kurzfristigen Preisspitzen nicht direkt betroffen sind, erhöhen Dunkelflauten den Jahresschnitt des Großhandels-Strompreises um etwa 3 Euro pro Megawattstunde, was langfristig dennoch spürbare Auswirkungen auf die Energiekosten haben kann. Kunden mit langfristigen Verträgen genießen zunächst einen gewissen Schutz vor Preisschwankungen, da ihr Stromanbieter in der Regel langfristig einkaufen. Kunden, die Stromtarife mit kurzen Kündigungsfristen haben, können hingegen flexibel und kurzfristig auf Preisschwankungen reagieren. Verbraucher mit dynamischen Stromtarifen sollten jedoch genauer auf Ihren Verbrauch in Zeiten von Preisspitzen aufpassen.
Deutschland bleibt versorgungssicher, doch der steigende Strombedarf und höhere Preise erfordern einen beschleunigten Ausbau erneuerbarer Energien und Speichertechnologien. Politische Entscheidungen und Investitionen sind jetzt entscheidend, um eine nachhaltige und bezahlbare Energiezukunft zu sichern. Die Energiewende ist kein Sprint, sondern ein Marathon – aber mit klarer Strategie und Entschlossenheit kann die Herausforderungen gemeistert werden.
Antonia Genßler
Als Content-Managerin & Vergleichsexpertin berichtet Antonia über spannende Themen im Energie- & DSL-Bereich und informiert Sie über alle Neuigkeiten auf dem Markt!