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EU-Pläne: Wird Strom im Süden bald teurer als im Norden?

Foto Kostet Strom im Süden bald mehr als im Norden Deutschlands?

Der boomende Windstrom kann für Stromkunden in Süddeutschland bald unangenehme Folgen haben. Es mangelt an Leitungen, die den Strom von der Küste in den Süden transportieren. Die EU will Deutschland deswegen offenbar in zwei Strompreiszonen zerschlagen. Im Süden dürfte der Strompreis dann spürbar steigen.

Strom aus Windkraft boomt in Deutschland – an sich eine gute Entwicklung. Doch der Ausbau der Windkraft hat in den letzten Jahren ein derart hohes Tempo angenommen, dass die Regierung mit dem Ausbau der Stromnetze gar nicht mehr hinterherkommt. In der kommenden Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) soll daher der Ausbau der Windkraft in Deutschland gedrosselt werden. Das ärgert die Windenergiebranche, dürfte die EU aber freuen. Diese droht nämlich damit, Deutschland in zwei Strompreiszonen zu zerschlagen. Mit unangenehmen Folgen für süddeutsche Stromkunden: Dort könnte der Strompreis durch die Aufteilung in zwei Strompreiszonen um zehn Prozent steigen.

Steter Ärger um die EEG-Reform

Die von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) geplante EEG-Reform sorgt derzeit für mächtig Ärger in der Windkraftbranche. Der Grund: Der Ausbau der Windkraft soll etwas gebremst werden. Bis 2025 soll der Anteil der Erneuerbaren Energien am deutschen Strommix bei 45 Prozent liegen. Doch in den letzten Jahren sprengte der Ausbau der Windenergie die Vorgaben der Bundesregierung. Ginge es in diesem Tempo weiter, würde der Anteil der Erneuerbaren am Strommix schon vor 2025 mehr als 45 Prozent ausmachen – eine enorme Belastung für das hiesige Stromnetz. Schon jetzt fehlt es an der nötigen Infrastruktur zum Stromtransport aus dem windreichen Norden in den windarmen Süden Deutschlands. Die Folge: Immer häufiger müssen Windkraftanlagen in Norddeutschland abgestellt und konventionelle Kraftwerke in Süddeutschland hochgefahren werden, damit das Stromnetz nicht zusammenbricht. Solche Redispatch-Maßnahmen kosteten die Energiebranche (und die Stromkunden) bislang eine Milliarde Euro. Internen Schätzungen der Bundesnetzagentur zufolge könnten es schon bald vier Milliarden Euro sein, wie die „Welt am Sonntag“ kürzlich berichtete.

Wie schnell kann Deutschland die Stromnetze entlasten?

Um das Problem zu lösen, sollen die Stromleitungen, über die überschüssiger Strom aus dem Norden in den Süden gelangt, bis Ende 2022 ausgebaut werden. Doch der Bau der Stromtrassen verzögert sich um Jahre, weil die Leitungen durch ein neues Gesetz unterirdisch verlegt werden müssen:

Oft wird der überschüssige Windstrom aus Norddeutschland ins Ausland exportiert und flutet dort regelrecht die Stromnetze – sehr zum Ärger der dortigen Stromnetzbetreiber. Um politische Konflikte zu vermeiden, will die EU nun bis Ende des Jahres entscheiden, ob Deutschland in zwei Strompreiszonen aufgeteilt wird. Sollte der Netzausbau in Deutschland bis dahin nicht spürbar vorangegangen sein, wird der Strom im Süden etwa zehn Prozent teurer werden als im Norden. Dies würde nach dem Willen der EU die physikalischen Realitäten reflektieren. Da in Süddeutschland mehr Strom gebraucht als hergestellt wird, müssen die Stromkunden mehr bezahlen.

Kann so die Spaltung verhindert werden?

Um die Stromleitungen zu entlasten und eine Spaltung Deutschlands in zwei Preiszonen zu verhindern, verfolgt Bundesminister Gabriel einen ungewöhnlichen Plan: Gerade dort, wo am meisten Wind weht, sollen weniger Windkraftanlagen gebaut werden. Niedersachsen, Schleswig-Holstein und der Norden Hessens sollen zu Netzengpassregionen erklärt werden. Durch Ausschreibungen soll der Neubau von Windparks gedrosselt werden, stattdessen sollen in anderen Bundesländern mehr Windräder errichtet werden. Dieser Plan klingt zwar zunächst etwas absurd, würde die Stromleitungen zwischen Norden und Süden jedoch entlasten.

So sparen Stromkunden viel Geld

Sollte die EU wirklich zwei Strompreiszonen in Deutschland einführen, würde der Strompreis im Süden um etwa zehn Prozent steigen. Bei einer monatlichen Stromrate von 75 Euro würde dies pro Jahr Mehrkosten von 90 Euro bedeuten – und das nur, weil die Stromkunden in der „falschen“ Region wohnen. Einfacher als der Wohnortwechsel in den Norden ist der Wechsel des Stromanbieters. Auf PREISVERGLEICH.de können Sie Strompreise vergleichen und schnell und unkompliziert zu einem günstigeren Anbieter wechseln.