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Atomkraftwerke: Neue Pannenserie sorgt für Unruhe

Foto Mehrere Atomkraftwerke sind von einer Pannenserie betroffenDie Pannenserie in europäischen Atomkraftwerken reißt nicht ab. Nachdem bislang vor allem die belgische AKWs Doel und Tihange betroffen waren, hat es nun jeweils einen Meiler in Frankreich und Deutschland erwischt. Verbraucher sind zunehmend irritiert und fragen sich, was da nur immer wieder schiefläuft.

Philippsburg/Fessenheim/Freiburg/Lingen - Bei einer Prüfung im Atomkraftwerk Philippsburg sind an zwei Blinddeckeln im Kühlsystem Fehler festgestellt worden. Die stählernen Deckel dienen zum Verschluss von Stutzen in Wärmetauschern. An den Bauteilen fehle die Gummierung zum Schutz vor Korrosion und sie seien aus anderem Stahl als vorgesehen, teilte das Energieministerium in Stuttgart am Freitag (20. Mai) mit. Einer der beiden beanstandeten Deckel sei zudem zu dünn. Beide Bauteile seien unterschiedlich stark verrostet, hielten aber dicht. Der Betreiber EnBW untersuche jetzt alle vergleichbaren Blinddeckel an Wärmetauschern. Der Block 2 des Atomkraftwerks Philippsburg ist zur Zeit wegen einer Revision nicht am Netz.

Wieder Panne im Atomkraftwerk Fessenheim

Bereits am Mittwoch musste Block 1 im französischen Atomkraftwerk Fessenheim abgeschaltet werden. Nach einer Mitteilung des Betreibers EDF an das Regierungspräsidium Freiburg gab es eine Störung im Kreislauf des nuklearen Anlagenbereichs. Das habe keine Auswirkung auf die Sicherheit und die Umwelt, könne aber zur Freisetzung von nicht radioaktivem Wasserdampf führen, teilte der Energieversorger mit. Block 2 des Atomkraftwerks laufe aber weiter.

Fessenheim im südlichen Elsass ist das älteste Atomkraftwerk Frankreichs. Es liegt direkt am Rhein an der Grenze zu Baden-Württemberg. Beim Stresstest für Atomanlagen 2012 sahen Fachleute unter anderem Mängel bei der Prüfung von Erdbeben- und Flutgefahren. Ein Gutachten stufte Fessenheim als „sicherheitstechnisch unzureichende Anlage“ ein. Das Atomkraftwerk soll bis Ende 2016 stillgelegt werden.

Kernkraftwerk Emsland geht vom Netz

Seit Samstag ist überdies das Kernkraftwerk Lingen wegen einer Revision vom Netz. Wie die Kraftwerksbetreiber mitteilten, soll die Revision 16 Tage dauern. 4.900 Einzelarbeiten sollen in dieser Zeit erledigt werden. Im Mittelpunkt stehen ein Wechsel der Brennelemente im Reaktorkern und die Überprüfung eines von vier identisch aufgebauten Sicherheitssystemen. Die Arbeiten werden von Sachverständigen überwacht. Das Wiederanfahren des Kraftwerks muss dann vom niedersächsischen Umweltministerium genehmigt werden.

Wer mehr über Atomkraftwerke und ihre Funktionsweise erfahren möchte, sollte sich das folgende Video anschauen:

Quelle: YouTube/TheSimplePhysics

Text: dpa/lsw/lni/pvg