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Zu hohe Strompreise: Verbraucherzentrale schlägt Alarm

(Foto) Verbraucherschützer kritisieren StrompreiseEine neue Studie der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz sorgt für Wirbel: Offenbar verlangen Strom-Grundversorger zu viel Geld von ihren Kunden. Was ist dran an dem Vorwurf, die Stromversorger würden sich auf Kosten ihrer Kunden bereichern?

Der Vorwurf klingt unglaublich: Laut Hans Weinreuter, Energieexperte der rheinland-pfälzischen Verbraucherzentrale, haben die Strom-Grundversorger ihre Marge auf Kosten der Kunden erhöht. Obwohl der Stromeinkauf der Energieunternehmen in den letzten Jahren deutlich günstiger geworden ist, kommen die niedrigeren Einkaufspreise bei den meisten Kunden nicht an. Laut einer aktuellen Untersuchung der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz zahlt beispielsweise ein Haushalt, der jährlich 3.600 Kilowattstunden Strom verbraucht, derzeit in der Grundversorgung im Durchschnitt 1.134 Euro. Das sind etwa 30 Prozent mehr als Ende 2010.

10 Mio. Euro zu viel im Jahr?

Die Stromversorger haben die gestiegenen Strompreise in den letzten Jahren oft mit höheren Netzentgelten und gestiegenen Abgaben, beispielsweise für den Ausbau der Ökoenergie in Deutschland, begründet. Allerdings sind in den letzten Jahren die Kosten für den Stromeinkauf der Energieversorger um etwa 20 Prozent gesunken. 35 Prozent der rheinland-pfälzischen Haushalte beziehen Strom in der Grundversorgung – laut einer vorsichtigen Schätzung der Verbraucherschützer zahlen sie mindestens zehn Millionen Euro zu viel pro Jahr.

Laut der Verbraucherzentrale bestehen die Strompreise aus drei Kostenblöcken:

  • 1. staatlich vorgegebene Steuern und Abgaben
  • 2. Netzentgelte (reguliert von der Bundesnetzagentur)
  • 3. Kosten für Strombeschaffung, Vertrieb sowie die Marge des Versorgers

Den dritten Kostenblock können die Stromanbieter selbst beeinflussen. Nach Angaben von Energiereferent Weinreuter wurde dieser Kostenblock nur in sieben Prozent der untersuchten 2.700 Postleitzahlenbereiche gesenkt. Bei den übrigen 93 Prozent gab es teilweise deutliche Steigerungen, obwohl die Beschaffungskosten gesunken waren. Da es wenig wahrscheinlich ist, dass die Grundversorger die Vertriebskosten stark erhöht haben, vermutet die Verbraucherzentrale in Rheinland-Pfalz, dass die Unternehmen ihre Marge erhöht haben.

Die Schwächsten zahlen zu viel

Die Grundversorger haben eine große gesellschaftliche Verantwortung. Wie Ulrike von der Lühe, Vorstand der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz, unterstreicht, gehört die Grundversorgung zur staatlich vorgegebenen Daseinsvorsorge. Viele Kunden in einem Grundversorgungstarif verfügen über ein niedriges Einkommen und können wegen einer schlechten Bonitätsbewertung nicht zu einem günstigeren Stromanbieter wechseln. Ausgerechnet diese Kunden profitieren jedoch nicht von den niedrigeren Stromeinkaufskosten der Energieunternehmen. Daher fordern die Verbraucherschützer die Unternehmen auf, schnell zu handeln und die geringeren Beschaffungskosten endlich an ihre Kundschaft weiterzugeben.

Den kompletten Bericht der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz können Interessierte über verbraucherzentrale-rlp.de downloaden und lesen.