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Supraleiter: So will Siemens das Stromnetz revolutionieren

(Foto) Supraleiter für StromnetzDie Zukunft hält Einzug in Deutschland: Um erneuerbare Energien sicher in das deutsche Stromnetz einzuspeisen, entwickelt Siemens derzeit Supraleiter und schließt diese testweise ans Netz an. Mehr zu dem spannenden Forschungsprojekt verrät PREISVERGLEICH.de.

Für eine sicherere Stromversorgung

Der Münchner Technologiekonzern Siemens startet mit ehrgeizigen Plänen ins neue Jahr: Nach eigenen Angaben entwickelt das Unternehmen derzeit in Augsburg Supraleiter für eine sicherere Stromversorgung. In Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Augsburg baut Siemens sogenannte supraleitende Kurzschluss-Strombegrenzer (Superconducting Fault Current Limiter, SFCL) in das Mittelspannungsnetz des Energieversorgers ein. Dadurch soll vermieden werden, dass es bei der Einspeisung von dezentral erzeugten erneuerbaren Energien zu Kurzschlüssen im Mittelspannungsnetz kommt, was wiederum die Stromversorgung behindern könnte. Solche Kurzschlüsse könnten entstehen, wenn an wind- und sonnenreichen Tagen besonders viel Ökoenergie ins Netz eingespeist wird.

Supraleiter arbeiten eigensicher

Wie Siemens mitteilte, sollen die supraleitenden Kurzschluss-Strombegrenzer Kurzschlussströme in elektrischen Verteil- und Übertragungsnetzen umgehend, selbstständig „und damit eigensicher“ reduzieren. Auch unter schwierigen Bedingungen sollen so laut Siemens Stromsicherheit und ein zuverlässiger Netzbetrieb gewährleistet werden. Wenn die SFCL in Aktion treten mussten, um einen Kurzschluss zu verhindern, genügt laut Siemens eine kurze Rückkühlzeit, damit sie wieder einsatzbereit sind.

Baustein für die Energiewende

Derzeit werden Entwicklungsarbeiten durchgeführt und die SFCL im Mittelspannungsnetz der Augsburger Stadtwerke installiert. Diese Arbeiten sollen bis Ende 2015 abgeschlossen sein, anschließend wird ein Feldtest durchgeführt. Das Europäische Patentamt (EPO) erteilte bereits wichtige Patente für die Supraleiter. Wie Dr. Tabea Arndt, die den Forschungsbereich Supraleitende Komponenten und Anwendungen bei Siemens leitet, erklärte, will Siemens gemeinsam mit den Stadtwerken zeigen, wie die Hochtechnologie der Supraleiter bei der Bewältigung der Herausforderungen von Energiewende und Netzumbau helfen könnte. Das Projekt läuft unter dem Kürzel ASSiST und wird durch Fördermittel des bayrischen Staatsministeriums für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie unterstützt.

Vorteil der Supraleiter

Doch wozu der ganze Entwicklungsaufwand? Laut Siemens haben die neu entwickelten supraleitenden Kurzschluss-Strombegrenzer den entscheidenden Vorteil, dass sie im normalen Betrieb nahezu unsichtbar im Netz sind. Der Grund: Supraleiter haben eine tiefe Betriebstemperatur von etwa minus 196 Grad Celsius und weisen deswegen keinen elektrischen Widerstand auf. Dadurch behindern sie nicht die Netzstabilität, anders als die üblicherweise verwendeten Drosseln.