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Energiekosten 2016: Wie geht's weiter mit dem Strompreis?

Foto Wie entwickelt sich der Strompreis 2016?Gute Nachrichten für Stromkunden: Der Strompreis soll 2016 zunächst nicht steigen. Im Verlauf des Jahres kann es laut Verbraucherschützern aber leichte Anpassungen nach oben geben. Das dicke Ende kommt jedoch 2017.

Düsseldorf/Berlin - Beim Blick auf die nächsten Stromrechnungen dürften viele deutsche Verbraucher zum Start ins neue Jahr erst einmal durchatmen: Für die meisten Haushalte sollen die Preise zunächst stabil bleiben. „Wir rechnen mit keinen großen oder dramatischen Veränderungen“, sagt Ingmar Streese vom Bundesverband der Verbraucherzentralen. Tatsächlich hat sich die Mehrzahl der rund 800 Versorger an der Preisfront ein Stillhalten verordnet - vorerst.

Strompreis vorerst stabil, ...

So deuteten etwa die Branchengrößen Eon und RWE, die im Zuge der Energiewende mitten im größten Konzernumbau ihrer Geschichte stecken, an, die Strompreise für die Endverbraucher zunächst einmal nicht anzutasten. Eon-Finanzchef Michael Sen versicherte bei der Vorlage der Quartalszahlen im November, die Kosten für die Kunden über den Jahreswechsel hinaus stabil halten zu wollen. Und RWE verdeutlichte, Anfang 2016 im Grundversorgungstarif nicht an der Preisschraube zu drehen.

Doch es bleibt offen, wie sich die Strompreise dann in den folgenden Monaten entwickeln werden. Denn die Versorger werden vor allem durch zwei Entwicklungen in die Zange genommen: den Anstieg der EEG-Umlage - also der Vergütung zur Förderung von erneuerbaren Energien - sowie die ebenfalls absehbare Steigerung der Netzentgelte. Auf diesen beiden Kostenbestandteilen des Strompreises wollen sie am Ende nicht sitzen bleiben.

... doch dann der große Nachschlag?

Im Jahr 2017 befürchtet Streese zusätzliche Belastungen, die wegen des Netzausbaus über Erdkabelverlegung auf die Verbraucher zukommen könnten. Andererseits kommt es auf der Beschaffungsseite auch zu Entlastungen für die Versorger. „Was uns immer wieder ärgert“, ergänzt der Verbraucherschützer, „ist, dass die Kostenvorteile durch die gesunkenen Einkaufspreise nicht weitergeben werden.“ Eine ähnliche Kritik hatte es auch bereits bei den Gaspreisen gegeben.

Der Bundesverband der Energie und Wasserwirtschaft (BDEW) will zu Preistrends in der Stromwirtschaft zwar keine genauen Angaben machen. Aber Verbandschefin Hildegard Müller deutete anlässlich der Bekanntgabe der EEG-Umlage 2016 vor einigen Wochen an, in welche Richtung es nun gehen könnte. Dass die Umlage nur geringfügig steige, sei für die Endkunden eine erfreuliche Entwicklung. Aber: „Zahlreiche weitere Faktoren beeinflussen den Endkundenpreis leider auch negativ“, betonte sie.

Strompreis: Mehr Transparenz erforderlich

An der Börse ist der Preis für die Strombeschaffung im Großhandel unter den Unternehmen kontinuierlich im Fallen begriffen, weil immer mehr geförderter Ökostrom auf den Markt drängt. Der Börsenpreis beträgt inzwischen nur noch drei bis vier Cent pro Kilowattstunde - etwa halb so viel wie 2011 - und unterschreitet gelegentlich sogar die Schallmauer von drei Cent.

Der Stromeinkauf der Versorger macht nur noch etwa ein Viertel des Endpreises für die Kunden aus. Mehr als die Hälfte sind staatliche Umlagen, Steuern und Abgaben, auf deren Erhöhung der BDEW den deutlichen Preisanstieg in den vergangenen Jahren zurückführt. Hinzu kommen Netzentgelte, die rund 23 Prozent des Strompreises ausmachten.

So oder so - für die privaten Endkunden bleibt die Strompreis-Politik ein undurchschaubarer Dschungel. Vielfach blieben die Erhöhungen weitgehend intransparent, beklagt Energiefachmann Udo Sieverding von der Verbraucherzentrale NRW. Alle möglichen Zusatzkosten von der umstrittenen Braunkohlereserve bis zu den teuren Erdkabeln in Bayern und anderswo verschwänden in dieser „Blackbox“.

Mehr zur Entwicklung des Strompreises gibt es im folgenden Video:

Quelle: YouTube/ARD Mittagsmagazin

Text: dpa/pvg