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Wenn die U-Bahn Strom liefert

(Bild) Strom Los AngelesBerlin, Frankfurt, Hamburg, München und Nürnberg – in diesen deutschen Städten verkehrt eine U-Bahn. Interessant ist dies, weil das Transportmittel künftig nicht mehr nur Strom verbrauchen, sondern auch Strom erzeugen können wird. Vorreiter ist die U-Bahn von Los Angeles.

In der US-Metropole Los Angeles hat man einen neuen Weg gefunden, grünen Strom zu erzeugen. Das Prinzip ist ungewöhnlich und doch denkbar einfach: Der Fahrtwind der städtischen U-Bahn soll mit Turbinen in elektrischen Strom verwandelt werden. Sicherlich hat jeder, der schon einmal an einem U-Bahn-Gleis stand gemerkt, wie der Zug eine Luftsäule vor sich herschiebt, die schon Minuten vor Ankunft die Haare wehen lässt. Genau dieser Wind ist gemeint, aus welchem Strom gewonnen werden soll.

Wie aus der Anekdote eine Stromquelle wurde

Ausgangspunkt der Idee ist eine Anekdote, die ein Kollege des Ingenieurs Chris Liban auf Arbeit vortrug. Der Mitarbeiter berichtete von einem Passanten in der U-Bahn-Station in Los Angeles, dem vom Fahrtwind des einfahrenden Zuges das Toupet vom Kopf geweht wurde. Die Kollegen waren amüsiert, fragten sich bald darauf aber auch, ob man den Fahrtwind nicht auffangen und sinnvoll nutzen könne. So wurde aus der Anekdote die Idee, Windkraftanlagen im U-Bahn-Tunnel zu installieren.

Turbinensystem in U-Bahn erzeugt Strom

Inzwischen wurde in Los Angeles zwischen den Stationen North Hollywood und Universal City ein Turbinensystem installiert. Auf dem Streckenabschnitt erreicht die „Rote Linie“, die hier verkehrt, ein Tempo von bis zu 112 Stundenkilometern. Und weil die U-Bahn nahezu im Minutentakt fährt, herrscht auch ein annähernd ständiger Luftstrom mit dieser Geschwindigkeit. Die Turbinen am Streckenrand werden wie Ventilatoren davon angetrieben und erzeugen durch die Reibung ihrer Rotation elektrischen Strom. Die Energie wird von den Turbinen wiederum in ein Batteriesystem geleitet, wo der Strom gespeichert werden kann. In ersten Testläufen wurden so pro Tag etwa 77 Kilowattstunden Energie gewonnen. Das entspricht zirka der Energiemenge, die ein Laptop nach 200 Stunden Betrieb verbraucht hat oder ein moderner Fernseher nach etwa 20 Stunden. Mit einem Elektroauto könnte man von dieser Energie aber auch 5 Kilometer weit fahren. Baut man die Idee aus, ließe sich so sehr viel Strom gewinnen.

Strom versorgt ganze U-Bahn Station

Die Metro von Los Angeles hat nun vor, den gewonnenen Strom für den Betrieb der Stationen zu nutzen. Beleuchtung, Signale und Rolltreppen würden dann keinen zusätzlichen Energiebedarf mehr haben. Um das Prinzip effizient auszuweiten sind allerdings Stationen nötig, zwischen denen der Zug ordentlich Tempo aufnimmt. Nur so kommt genug Windenergie auf, dass sich die Umwandlung in elektrischen Strom lohnt. Bis grüner Strom aus der U-Bahn nach Deutschland kommt, könnte es also noch einige Zeit dauern.