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Die größten Stromausfälle des letzten Jahrzehnts

In Süddeutschland ist es vergangenes Wochenende zu einem größeren Stromausfall gekommen, von dem hunderte Haushalte betroffen waren. Glücklicherweise kommt es heutzutage aber kaum noch zu wirklich schwerwiegenden Stromausfällen. Dann würde unser Alltag systematisch in folgenden Schritten zusammenbrechen.

Die acht großen Opfer des Stromausfalls

Kein elektrisches Licht, keine Verkehrsampeln, keine Bahnsignale, eingeschränkte Flugsicherung, keine Fahrstühle, Skilifts, Seilbahnen oder Parkhausschranken – während in Krankenhäusern und Flughäfen oft noch ein Notstromgenerator die Energieversorgung wichtiger Geräte sicherstellt, geht andernorts kaum noch etwas. Die Mobilität ist nach der Beleuchtung das zweite schwere Opfer eines Stromausfalls. Als drittes bekommen wir den Ausfall der Heizung, Lüftung oder Klimaanlagen zu spüren. Selbst eine Öl- oder Gasheizung ist ohne Strom nicht zu steuern. Man muss also schwitzen oder frieren, macht man sich nicht ein Feuer. Dauert der Stromausfall lange, ist die Lebensmittelversorgung das vierte Problem, das sich uns stellt. Im Kühlschrank werden Lebensmittel nicht länger gekühlt; ohnehin funktionieren Herd, Mikrowelle, Kaffeeautomat und Wasserkocher nicht und im Supermarkt funktioniert die Technik ebenfalls nicht. Unverderbliche Ware müsste die Ernährung sichern. Fünftens muss auf Informationen verzichtet werden: kein Radio, kein Fernsehen, höchstens limitiertes Internet – Geräte mit Batterie- und Akkubetrieb funktionieren noch eine Weile. Ansonsten: Funkstille. Die Kommunikation ist also auch gefährdet. An siebter Stelle würde das Finanzsystem ausgebremst werden: Elektronische Bezahlung ist nicht mehr möglich. Geldautomaten sind unbrauchbar. Vielleicht etabliert sich ein Handel mit Batterien oder Kerzen, wie 1965 in den USA. Nach dem Geld wäre schließlich noch die Frischwasserversorgung fällig. Trinkwasser könnte nicht aufbereitet, Abwasser nicht entsorgt werden. Die Gesundheitsrisiken infolge eines Stromausfalls würden spätestens jetzt ein kritisches Niveau erreichen. Doch könnte es wirklich mal so schlimm um unsere Stromversorgung stehen, dass es soweit kommt?

Die größten Stromausfälle seit 2004

Natürlich ist die Energieversorgung heutzutage vom technischen Stand besser, als je zuvor. Allerdings kompensieren die wachsenden Ansprüche ab und an die Entwicklungseffekte oder man versäumt es, die komplexen Anlagen zu warten. So kam es in den letzten zehn Jahren zu sieben größeren Stromausfällen.

In der griechischen Hauptstadt Athen standen im Sommer 2004 die Olympischen Spiele bevor. Inmitten der Vorbereitungen – einen Monat vor den Spielen – wurde es am 12. Juli dunkel. Ein Spannungskollaps löste einen stundenlangen Stromausfall aus, von dem ganz Athen betroffen war. Vermutlich waren die vielen Klimaanlagen, die das Stromnetz überlasten, die Ursache.

Historisch ist aber auch der Stromausfall vom 22. Juni 2005 in der Schweiz. Wegen Bauarbeiten waren hier einige elektrische Einrichtungen deaktiviert. Menschliches Versagen führte schließlich dazu, dass die Behelfsanlagen überlastet wurden. Das gesamte Bahnnetz der Schweizerischen Bundesbahn brach zusammen. Insgesamt blieben 1.500 Züge bei hochsommerlichen Temperaturen liegen. 200.000 Pendler mussten in den überhitzten Wagen für drei Stunden ausharren.

Größter Stromausfall der Bundesrepublik

Heftige Schneefälle sind die Ursache des nächsten Stromausfalls vom 25. November 2005, der durch einknickende Strommasten herbei geführt wurde: In Nordrhein-Westfalen sowie Teilen Niedersachsens kommt es zum größten Stromausfall in der Geschichte der BRD. Drei Tage lang sind rund 250.000 Bürger ohne Elektrizität. Der wirtschaftliche Schaden betrug mindestens 100 Millionen Euro.

Noch großflächiger aber dafür glücklicherweise nur für die Dauer von zwei Stunden ist es am 4. November 2006 auch schon zu einem „europäischen Stromausfall“ gekommen. Um 22:09 Uhr erloschen die Lichter in Teilen von Deutschland, Belgien, Frankreich, Österreich, Italien, Spanien und Marokko. Hintergrund ist aber nicht ein technischer Defekt sondern eine Vorsichtsmaßnahme: In der Meyer Werft in Papenburg lief die Norwegian Pearl aus, für die eine Hochspannungsleitung abgeschaltet werden musste.

Am 26. Februar 2008 kam es zu einem historischen Stromausfall in Florida. Ausgehend von Miami brach die gesamte Energieversorgung zusammen. Als es ein Umspannwerk traf, fuhren zwei Kernreaktoren standardmäßig herunter. Der Spannungsverlust führte jedoch zum Ausfall acht weiterer Kraftwerke. Schließlich waren über 3 Millionen Menschen in Florida ohne Strom.

Noch einige Menschen mehr, nämlich 5,7 Millionen waren durch eine Strompanne in Kalifornien, Arizona und Mexiko im September 2011 betroffen. 1,4 Millionen Haushalte waren ohne Strom, weil menschliches Versagen zum Defekt einer 500-Kilovolt-Leitung führte.

Größter Stromausfall der Menschheit

Neben diesen großen Stromausfällen findet sich innerhalb der letzten zehn Jahre auch der größte Stromausfall der Menschheit. Datiert ist er auf den 31. Juli 2012. An jenem Tag werden die Stromnetze von 20 der insgesamt 28 Bundesstaaten Indiens überlastet und brechen folglich zusammen. Vor allem in Nord- und Ostindien wird der Stromausfall spürbar. Insgesamt ist über eine halbe Milliarde Menschen betroffen, nachdem bereits am Vortag 300 Millionen Menschen aufgrund einer Netzüberlastung ohne Elektrizität waren.