Die Netzüberwachung ist eine der wichtigsten Aufgaben für die unterbrechungsfreie Versorgung mit Strom. Die Schaltzentralen der Stromversorgungsunternehmen sind 24 Stunden am Tag und 7 Tage die Woche besetzt, um die aktuelle Belastung des Netzes durch den Stromverbrauch und die Stromlieferungen abgleichen zu können. Die Netzüberwachung berechnet die Netzbelastung aufgrund von Prognoserechnungen auch für die nahe Zukunft, sodass rechtzeitig eine erhöhte Stromproduktion durch Spitzenlastkraftwerke angefordert werden kann. Die Netzüberwachung ist in den letzten Jahren zunehmend komplexer geworden. Aufseiten der Stromnachfrage zeigt sich, dass sich die Arbeitswelt flexibilisiert hat und sich nach der Umstellung auf einen Zweischichtbetrieb in vielen produzierenden Unternehmen die klassische Schwachlastphase komplett verändert hat. Damit verändern sich auch die Kalkulationsgrundlagen für Zweitarif-Verträge und Nachtspeicherheizungen.
Die Netzüberwachung muss auch mit einer Aufsplittung und Veränderung aufseiten der Stromeinspeisung zurechtkommen: Viele kleine Stromproduzenten speisen oftmals gleichzeitig sehr viel Strom ein und deren Produktionsleistung reduziert sich (beispielsweise bei Solarenergie) während und nach dem Sonnenuntergang schlagartig um 100 %. Einen ausgeglichenen Saldo von Stromangebot- und nachfrage erreicht die Netzüberwachung auch über die passende Mischung aus Grundlast- und Spitzenlastkraftwerken. So fordert die Netzüberwachung die zu höheren Kosten produzierenden Gasturbinenkraftwerke erst bei Lastspitzen oder für den kurzfristigen Ausgleich an. Neben der Versorgungssicherheit müssen die verschiedenen Stellen der Netzüberwachung bei Netzbetreibern, Stromproduzenten und den Stadtwerken zugleich auf die Einkaufskosten beim Strom achten.