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Neue Masche: Vorsicht vor versteckter Strompreiserhöhung

Foto Manche Stromanbieter verstecken Strompreiserhöhungen in WerbepostHat Ihr Stromversorger in diesem Jahr die Strompreise erhöht? Nein? Dann freuen Sie sich lieber nicht zu früh, denn vielleicht haben Sie die Strompreiserhöhung noch gar nicht bemerkt. Immer mehr Stromanbieter arbeiten nämlich mit perfiden Tricks, um gestiegene Strompreise zu verschleiern. Was Sie dagegen tun können, lesen Sie auf PREISVERGLEICH.de.

Trotz gesunkener Großhandelspreise für Strom an der Strombörse haben in diesem Jahr schon mindestens 240 deutsche Stromanbieter ihre Preise erhöht. Dies ergab eine Recherche der Wochenzeitung „Zeit“. Das Problem: Anstatt die Kunden transparent zu informieren, wählen offenbar immer mehr Stromanbieter den für sie leichteren Weg und verstecken die Strompreiserhöhung.

Die Masche: Strompreiserhöhung als Werbung

Doch wie können die Anbieter eine Erhöhung der Strompreise verstecken? Die Antwort ist so simpel wie dreist: Die Preiserhöhung versteckt sich häufig in Info- und Werbepost. Die lesen Verbraucher in der Regel nicht allzu genau, bei manchen landet die Werbung gleich ungesehen im Briefkasten. Eines der Unternehmen, die auf die neue Masche setzen, ist Eprimo, die Billigtochter des Stromversorgers RWE. Zwei leicht überlesbare Zeilen in einer Infopost-Broschüre „klären“ den Kunden darüber auf, dass sein Strompreis statt vormals 25 Cent ab Oktober 27,79 Cent je Kilowattstunde beträgt. Für eine vierköpfige Familie mit durchschnittlichem Stromverbrauch bedeutet diese versteckte Preiserhöhung 120 Euro Stromkosten zusätzlich im Jahr. Ähnlich wird die Strompreiserhöhung auch beim Frankfurter Stromanbieter Enervatis versteckt: In einem vermeintlichen Werbebrief finden sich Angaben zur Neuberechnung des bereits abgeschlossenen Stromtarifs.

Strompreiserhöhung: alles andere als transparent

Noch umständlicher geht Stromio vor: Das Magdeburger Unternehmen informiert seine Kunden per Mail darüber, dass in ihrem Online-Kundenbereich ein wichtiges Dokument liegt. Also muss sich der Kunde erst dort einloggen und das Dokument öffnen. Wenn er es schafft, sich durch das mehrseitige Pamphlet zu wühlen, erfährt er auf der letzten Seite unten von der Strompreiserhöhung auf 29,93 Cent je Kilowattstunde ab Mitte Oktober. Noch ein Beispiel gefällig? ExtraEnergie schickte seinen Kunden eine lange Mail. Darin enthalten: eineinhalb Seiten Erklärungen zur Energiewende, dann mitten im Text in zwei mageren Sätzen die Infos zur Preiserhöhung und danach weitere Textmassen. Transparent geht anders.

Das sagen Verbraucherschützer dazu

Verbraucherschützern sind diese Praktiken ein Dorn im Auge. Laut „Zeit“ erachtet Jürgen Schröder, Energieexperte der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, solche Anschreiben als „unwirksam“. Die Verbraucherzentrale Sachsen hat ExtraEnergie verklagt und in der ersten Instanz gesiegt. Laut des Landgerichts Düsseldorf sind diese Mails eine unzulässige Verschleierung. ExtraEnergie hat jedoch Berufung gegen die Entscheidung eingelegt, nun muss das Oberlandesgericht entscheiden.

Diese Rechte haben Kunden

Bei Strompreiserhöhungen haben Kunden in der Regel ein Sonderkündigungsrecht. Übersehen sie jedoch die Preiserhöhung, entfällt dieses Recht, zumindest nach aktueller Rechtsauffassung. Daher sollten Stromkunden Post jedweder Art von ihrem Stromanbieter sehr aufmerksam lesen. Zudem sollten Verbraucher laut Energieexperten je Kilowattstunde Strom nicht mehr als 27 Cent bezahlen. Liegt der neue Preis des Stromanbieters darüber, wird es Zeit für einen Stromwechsel. Hierbei gibt es zwei Möglichkeiten:

  • a) Sie können bei Ihrem aktuellen Stromanbieter in einen günstigeren Tarif wechseln.
  • b) Kann Ihnen Ihr aktueller Stromversorger keinen günstigeren Tarif anbieten, dann wechseln Sie zu einem anderen Anbieter.

Alle wichtigen Informationen zum Stromwechsel erhalten Sie auf PREISVERGLEICH.de.

Weitere Informationen zum Sonderkündigungsrecht nach einer Strompreiserhöhung gibt es hier: