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EU-Kommission ebnet Weg für günstigeren Industriestrompreis

Zwei Menschen in Sicherheitskleidung stehen vor einem Laptop. Sie befinden sich in einer Arbeitshalle.

Die deutsche Industrie kann aufatmen: Nach langem politischen Ringen hat die EU-Kommission endlich die Weichen für einen Industriestrompreis gestellt. Energieintensive Unternehmen in Deutschland können damit künftig von deutlich günstigeren Strompreisen profitieren – allerdings nur unter bestimmten Bedingungen. Die Entscheidung aus Brüssel ist ein echter Durchbruch für deutsche Unternehmen, die seit der Energiekrise 2022 mit extrem hohen Stromkosten kämpfen. Bis zu 50 Prozent Rabatt auf den Großhandelsstrompreis sind möglich, doch die Förderung kommt nicht bedingungslos: Wer profitieren will, muss massiv in grüne Technologien investieren. Welche Unternehmen genau gefördert werden, wie hoch die Ersparnisse ausfallen und was die neuen Regelungen für die deutsche Wirtschaft bedeuten, erfahren Sie hier.

Aktuelles zum Thema Industriestrompreis

  • Die EU-Kommission hat grünes Licht für einen Industriestrompreis gegeben, der energieintensive Unternehmen in Deutschland entlasten soll.
  • Energieintensive Betriebe können künftig bis zu 50 % Rabatt auf den Großhandelsstrompreis erhalten – allerdings nur für die Hälfte ihres Jahresverbrauchs.
  • Besonders Chemie- und Stahlindustrie profitieren von der Regelung, da sie stark im internationalen Wettbewerb stehen und hohe Energiekosten tragen.
  • Die Förderung ist zeitlich begrenzt auf maximal drei Jahre pro Unternehmen und endet spätestens 2030.
  • Zentrale Bedingung: Mindestens 50 % der Beihilfe müssen in klimafreundliche Projekte wie erneuerbare Energien oder grünen Wasserstoff investiert werden.
  • Der Strompreis darf durch die Subventionen nicht unter 50 Euro pro Megawattstunde sinken.

Staatliche Unterstützung für bedrohte Branchen

Die neue Regelung ermöglicht es den Mitgliedstaaten, energieintensive Unternehmen gezielt bei ihren Stromkosten zu unterstützen. Die EU-Kommission erlaubt künftig unter bestimmten Voraussetzungen direkte staatliche Subventionen, um Strompreise für energieintensive Unternehmen zu senken. Besonders die deutsche Chemie- und Stahlindustrie, die seit der Energiekrise stark unter Druck steht, soll von dieser Maßnahme profitieren.

Die Entscheidung aus Brüssel kommt zur rechten Zeit: Viele deutsche Industrieunternehmen kämpfen seit dem Wegfall günstiger russischer Energie mit drastisch gestiegenen Produktionskosten. Ziel ist es, den Umbau der Industrie hin zur Energiewende und Klimaneutralität zu fördern und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten.

Strompreise haben sich mehr als verdoppelt

Die Dramatik der Situation wird beim Blick auf die Preisentwicklung deutlich: Während deutsche Industriekunden im Jahr 2013 noch etwa 15 Cent pro Kilowattstunde zahlten, schossen die Kosten nach dem russischen Angriff auf die Ukraine in die Höhe.

2022 erreichten die Industriestrompreise mit 43,2 Cent pro Kilowattstunde ihren Höhepunkt - eine Steigerung um mehr als 160 Prozent. Obwohl die Preise 2024 wieder auf rund 16 Cent gesunken sind, liegen sie noch immerüber dem Wert als vor einem Jahrzehnt. Diese anhaltend hohen Energiekosten setzen energieintensive Branchen massiv unter Druck und gefährden ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit.

Rabatt nur gegen grüne Investitionen

Die Unterstützung kommt jedoch nicht ohne Gegenleistung: Wenigstens 50 % der Beihilfe müssen in klimafreundliche Projekte fließen. Unternehmen müssen nachweisen, dass sie das gesparte Geld in moderne, umweltfreundliche Technologien investieren – etwa in erneuerbare Energien, Stromspeicher oder die Produktion von grünem Wasserstoff.

Ebenso sind die Konditionen der Förderung klar definiert: Geplant ist ein Preisnachlass von bis zu 50 % auf den Großhandelsstrompreis, allerdings nur für die Hälfte des jährlichen Verbrauchs. Dabei gilt eine wichtige Untergrenze – der Strompreis darf nicht unter 50 € pro Megawattstunde fallen.

Zeitlich begrenzte Brückenhilfe

Die Förderung ist als Übergangslösung konzipiert: Die Subvention ist zeitlich begrenzt auf drei Jahre und endet spätestens in 2030. Diese Begrenzung soll verhindern, dass sich Unternehmen dauerhaft auf staatliche Hilfen verlassen, anstatt in eigene Effizienzsteigerungen zu investieren. Förderfähig sind ausschließlich energieintensive Industriebetriebe, die stark im internationalen Wettbewerb stehen – wie Chemie- und Stahlunternehmen. Diese Beschränkung stellt sicher, dass die Unterstützung nur dort ankommt, wo sie wirklich benötigt wird.

Hoffnung auf Milliardeninvestitionen

Die EU-Kommission erhofft sich von der neuen Regelung einen Dominoeffekt: Durch den gezielten Einsatz von Beihilfen sollen umfangreiche private Investitionen mobilisiert werden – um die Energiewende in Europa zu beschleunigen. Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) muss nun ein konkretes Umsetzungskonzept für Deutschland entwickeln. Erste Reaktionen aus der Industrie sind positiv – viele Unternehmen sehen in der Regelung eine Chance, ihre Produktion zu modernisieren und gleichzeitig kostengünstiger zu produzieren.

Die neue EU-Regelung zeigt: Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit müssen sich nicht ausschließen. Durch die geschickte Verknüpfung von Kostenentlastung und Investitionsverpflichtungen könnte Deutschland seiner Industrie eine Zukunftsperspektive bieten.

Silvia Lehrack

Silvia Lehrack


Als Expertin für Energievergleiche beleuchtet Silvia aktuelle Trends rund um Strom, Gas und Energiekosten – praxisnah, verständlich und immer am Puls der Zeit.

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