Erneuerbare Energien: Günstiger als konventionelle Kraftwerke?

Eine neue Studie des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) untersucht die aktuellen Kosten zur Stromproduktion verschiedener Energieträger. Dabei wurden die Stromgestehungskosten für erneuerbare und konventionelle Energie analysiert und verglichen. Jetzt wurden die Ergebnisse der Studie veröffentlicht. Welche Energietechnologie die günstigste Variante ist, erfahren Sie hier.

Was sind Stromgestehungskosten?

Stromgestehungskosten sind die Kosten, die bei der Erzeugung von Strom anfallen, einschließlich der Investitions-, Betriebs- und Wartungskosten. Sie werden pro erzeugter Energieeinheit (z.B. kWh) berechnet und dienen zum Vergleich der Wirtschaftlichkeit verschiedener Energiequellen. Niedrigere Stromgestehungskosten bedeuten in der Regel eine kostengünstigere Stromerzeugung.

Photovoltaik und Windkraft im Vergleich zu konventionellen Kraftwerken

Die Studie des Fraunhofer-Instituts zeigt, dass Photovoltaik-Anlagen, auch in Kombination mit Batteriespeichern, mittlerweile günstiger Strom produzieren als Kohle-, Gas- oder neue Kernkraftwerke. Für kleine Photovoltaik-Anlagen (<30 kilowatt-peak) liegen die stromgestehungskosten bei 10 cent pro kwh, Solaranlagen auf Freiflächen kommen auf 5,4 Cent pro kWh, während Onshore-Windkraftanlagen Kosten von 6,7 Cent pro kWh aufweisen.

Im Vergleich dazu sind die Produktionskosten bei Kohle, Gas oder Kernkraft deutlich höher und betragen im Durchschnitt 29,86 Cent pro kWh. Aufgrund sinkender Preise für Solarmodule und Batteriespeicher werden in Deutschland immer mehr Photovoltaikanlagen installiert. Dadurch werden Solaranlagen wirtschaftlich attraktiver. Mehr Haushalte können in diese Technologie investieren, von den niedrigeren Stromgestehungskosten profitieren und somit die Energiewende vorantreiben. Weitere Durchschnittspreise können Sie der Infografik entnehmen.

Steigende Kosten für konventionelle Kraftwerke

Dagegen steigen die Kosten für konventionelle Kraftwerke aufgrund höherer CO2-Zertifikatspreise und geringerer Auslastung. Die Kosten für Kohlekraftwerke betragen aktuell durchschnittlich 21,8 Cent pro kWh, während Gaskraftwerke 24 Cent pro kWh kosten. Zukünftig soll es sogar noch teurer werden. Laut der ISE-Studie sollen sich die Kosten für ein im Jahr 2030 gebautes wasserstoffbetriebenes Gas- und Dampfturbinenkraftwerk auf 33,45 Cent pro Kilowattstunde belaufen.

Diese steigenden Kosten machen konventionelle Kraftwerke weniger wettbewerbsfähig im Vergleich zu erneuerbaren Energien. Flexibel regelbare Kraftwerke, die als "Back-up" dienen, sind notwendig, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Diese sind jedoch teurer, insbesondere wenn sie auf Gas oder Wasserstoff basieren.

Aktueller Strompreis aus erneuerbarer Energie

Die Preise für Ökostrom in Deutschland beginnen derzeit je nach Anbieter und Tarif bei 25 Cent pro Kilowattstunde (Stand August 2024). Viele Ökostromtarife sind sogar preiswerter als die Standardtarife der örtlichen Grundversorger. Günstige Stromgestehungskosten und der bundesweite Ausbau der erneuerbaren Energien ermöglichen somit die niedrigen Strompreise für Endkunden.

Fazit: Investitionen in erneuerbare Energien lohnenswert

Insgesamt zeigt die Studie, dass Investitionen in erneuerbare Energien und Batteriespeicher nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch wirtschaftlich vorteilhaft sind. Sie stellen langfristig die kostengünstigste Option zur Stromerzeugung dar und tragen zur nachhaltigen Energiezukunft bei. Die sinkenden Kosten und die technologische Weiterentwicklung machen erneuerbare Energien zu einer attraktiven Wahl für die Energieversorgung der Zukunft.

Quelle: Fraunhofer-Institut - Studie: Stromgestehungskosten erneuerbare Energien