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Belieferungsstopp bei Stromio: Hunderttausende Kunden betroffen

Stromio/Grünwelt muss bundesweit seine Lieferung einstellen. Alle vier Übertragungsnetzbetreiber kündigten dem Billigstromanbieter die Bilanzkreisverträge mit Wirkung zu Dienstagnacht, 21.12. um 24 Uhr. Das hat erhebliche Auswirkungen für geschätzt mehrere hunderttausend Kunden, die alle in die Ersatzversorgung ihrer örtlichen Grundversorger fallen. Der Stromdiscounter Stromio und die Subfirma Grünwelt Wärmestrom GmbH gehören wie der Gasversorger Gas.de zu der niederländischen Callax Gruppe. Schon beim Lieferstopp von Gas.de Anfang Dezember war die Belastung für die Grundversorger, die plötzlich mehrere Tausend Kunden aufnehmen mussten, extrem hoch. Als Konsequenz führten die Grundversorger separate teurere Grundversorgungstarife für Gas.de-Kunden ein. Das gleiche Schicksal könnten nun auch Stromio/Grünwelt-Kunden erleiden.

Wichtig für betroffene Kunden: Sie können jederzeit Ihren neuen Ersatzversorgungstarif kündigen und zu einem günstigeren Stromanbieter wechseln. Außerdem sollten Sie unbedingt Ihren aktuellen Zählerstand ablesen und keine weiteren Abschläge mehr ans Unternehmen leisten. Weitere Tipps zum Umgang beim Belieferungsstopp von Stromio/Grünwelt erhalten Sie in unserem Ratgeber.

Stromio ist nicht insolvent

Die Preise für Strom und Gas steigen seit Wochen in nie dagewesenem Ausmaß. Nicht jedes Versorgungsunternehmen ist in der Lage bei der Preisrallye mitzuhalten. Der Preis für eine Megawattstunde stieg gestern am 21.12. in der Spitzenlast (Peak Load) für einige Zeit auf über 500 Euro. Insbesondere kleine Anbieter oder Stromdiscounter, die kurzfristig Strom oder Gas einkaufen, sind betroffen. Die stark gestiegenen Beschaffungskosten bringen diese Stromanbieter in Zahlungsschwierigkeiten, da sie mit ihren Kunden in der Regel langfristige Stromverträge mit Preisgarantie abschließen. Bislang haben weder Gas.de noch Stromio/Grünwelt Insolvenz angemeldet. Anders sieht das bei anderen Stromanbietern aus.

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Diese Anbieter mussten bereits Insolvenz anmelden

Laut einer öffentlichen Bekanntmachung des Amtsgerichts Norderstedt beantragte Anfang der Woche Neckermann Strom Insolvenz. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde der Rechtsanwalt Justus von Buchwaldt der Kanzlei BBL Brockdorff Rechtsanwaltsgesellschaft bestellt. Bundesweit sind 13.000 Kunden betroffen. Sie fallen in die Ersatzversorgung der jeweiligen Grundversorger. Damit ist Neckermann Strom nicht der einzige Stromanbieter, der angesichts rekordhoher Energiepreise Insolvenz anmelden musste. Mitte Oktober wurde die Insolvenzwelle durch die Otima AG ausgelöst. Binnen weniger Wochen folgten die Smiling Green Energy sowie die Lition Energie und die Fulminant Energie mit jeweils mehreren zehntausenden Kunden. Unser Ratgeber "Insolvenz des Stromanbieters" erklärt Ihnen, was Sie jetzt tun müssen.

Aufgrund der Pleite eines Vorlieferanten traf es Mitte Dezember den sächsischen Stromanbieter Dreischtrom GmbH. Auch der seit 2009 auf dem Markt aktive Stromanbieter Enqu sah sich gezwungen alle Energielieferverträge zum 20. und 21. Dezember mit seinen Kunden zu beenden. Nach Angabe des Unternehmens sind auch in diesem Fall einige tausend Kunden betroffen. Damit wird die Liste der insolventen Stromanbieter immer länger.

Ob noch weitere Stromanbieter pleitegehen oder die Belieferung einstellen, hängt zum einen davon ab, wie lange die Preise noch steigen werden und zum anderen wie hart der Winter wird. Experten rechnen mit einer weiteren Berg- und Talfahrt, die sich hoffentlich zum Frühjahr 2022 beruhigt.

Foto: Pexels.com

Autorin: Nicole Vergin