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Millionen-Klage: Eon-Tochter will mehr Geld für Kraftwerke

Foto Uniper will Millionen-Summen für Kraftwerke einklagenWieder gibt es eine Klage eines großen Stromversorgers. Der Protagonist dieses Mal: die Eon-Tochter Uniper. Das Unternehmen verlangt eine angemessene Vergütung für Noteinsätze von Kraftwerken. Was dahinter steckt, erläutert PREISVERGLEICH.de.

Düsseldorf/Bayreuth - Die Eon-Kraftwerkstochter Uniper verlangt vor Gericht mehr Geld für Noteinsätze ihrer Kraftwerke zur Stabilisierung der Stromnetze. Uniper klagt deshalb gegen den Übertragungsnetzbetreiber Tennet (Bayreuth) auf höhere Vergütung des 820-Megawatt-Kraftwerks Franken in Nürnberg für 2013 und 2014, wie aus einer Konzernmitteilung von Ende April (29. April) hervorgeht. Es gehe Uniper über den Einzelfall hinaus um eine grundsätzliche Klärung, sagte ein Sprecher. Eine Tennet-Sprecherin bestätigte den Eingang der Klage. Auch Tennet sei an einer schnellen rechtlichen Regelung interessiert, sagte sie.

Schwankungen im Stromnetz ausgleichen

Bei den sogenannten Redispatch-Einsätzen werden Kraftwerke kurzfristig hoch- oder heruntergefahren, um Netzschwankungen auszugleichen. Mit wachsendem Marktanteil der wetterabhängigen Wind- und Sonnenenergie haben die Schwankungen und damit die Eingriffe der Netzverantwortlichen in die Kraftwerksproduktion stark zugenommen.

Keine volle Kostenerstattung bei Redispatch-Einsätzen

Bisher ersetzen die Übertragungsnetzbetreiber den Energiekonzernen dafür zwar die variablen Kosten - zum Beispiel für den nötigen Brennstoff - aber nicht die anteiligen Kapital- und Personalkosten für die Anlagen. Diese Praxis hatte das Oberlandesgericht (OLG) Düsseldorf 2015 als „zu restriktiv“ verworfen. Danach habe sich trotzdem nichts geändert, sagte der Uniper-Sprecher.

Zweistelliger Millionenbetrag im Gespräch

Im künftigen bundesweiten Strommarktgesetz, das noch vor der Sommerpause verabschiedet werden soll, sei ebenfalls die zu restriktive Regelung vorgesehen - und das offenbar rückwirkend, sagte der Sprecher. Deshalb wolle Uniper jetzt gerichtlich seine Rechte gemäß der OLG-Rechtsprechung geltend machen. Allein für das Uniper-Kraftwerk in Nürnberg geht es nach Einschätzung von Fachleuten um einen zweistelligen Millionenbetrag.

Text: dpa/pvg