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Atomstreit beigelegt: Iran bekommt zwei neue Atomkraftwerke

Foto Erster Spatenstich: Iran und Russland bauen zwei neue AtomkraftwerkeDer jahrelange Atomstreit ist beendet. Nun darf der Iran Atomkraft zu friedlichen Zwecken nutzen. Dafür braucht es allerdings neue Atomkraftwerke. Dank russischer Unterstützung beginnt für zwei Anlagen jetzt die Bauphase. Die genauen Hintergründe verrät PREISVERGLEICH.de.

Buschehr - Ein Jahr nach der Einigung der Weltgemeinschaft im Atomstreit mit dem Iran hat das Land mit russischer Hilfe den Bau eines neuen Atomkraftwerks (Akw) begonnen. Vertreter der iranischen Führung und des russischen Atomkonzerns Rosatom legten am Samstag (10. September) in der südlichen Hafenstadt Buschehr am Persischen Golf den Grundstein für den neuen Meiler.

Iranisch-russische Partnerschaft

„Das neue Akw zeigt die russische Verpflichtung gegenüber dem Atomabkommen“, sagte Vizepräsident Ishagh Dschahangiri bei der Zeremonie. „Wir betrachten Russland als einen Freund und sowohl politisch als auch wirtschaftlich als einen strategischen Partner.“

Die Einigung im jahrelangen Atomstreit sieht unter anderem vor, dass Teheran den Umfang seines Atomprogramms reduziert und Projekte kontrolliert werden. Mit dem Abkommen vom Juli 2015 soll verhindert werden, dass sich der Iran Atomwaffen beschafft.

Akw-Fertigstellung bis 2024/2026

In Buschehr befindet sich auch das erste iranisch-russische Akw mit einem 1.000-Megawatt-Leichtwasserreaktor. Ursprünglich war an dem 1974 begonnenen Bau der deutsche Konzern Siemens beteiligt, der sich aber nach der iranischen Revolution 1979 zurückzog.

Das neue Kraftwerk Buschehr-2 soll 2024 fertig werden. Rosatom zufolge wird das Projekt nun zunächst ausführlich vorbereitet, für 2019 wird dann der tatsächliche Baubeginn erwartet. Ab 2018 ist zudem der Bau eines dritten Meilers geplant, der 2026 einsatzbereit sein soll. Beide Projekte zusammen sollen nach iranischen Regierungsangaben mehr als 8,5 Milliarden US-Dollar (7,5 Milliarden Euro) kosten und insgesamt 2.100 Megawatt Leistung bringen.

Akw-Bau als wichtiger Schritt für Russland und Iran

Rosatom-Chef Sergej Kirijenko sprach der Agentur Interfax zufolge von einem wichtigen Schritt, um die Position seines Konzerns auf dem Weltmarkt zu stärken. Der neue Reaktor solle modernsten Sicherheitsansprüchen genügen und auch die Erfahrungen der Atomkatastrophe im japanischen Fukushima 2011 berücksichtigen, versicherte er.

Der iranische Vizepräsident und Chef der nationalen Atombehörde, Ali Akbar Salehi, sieht in dem Großprojekt einen Wendepunkt in der Atompolitik. Er betonte, sein Land verfolge ausschließlich friedliche Zwecke. Daher gebe es keinen Anlass zur Sorge. Der Iran werde sich an internationale Vorschriften halten, sagte auch Dschahangiri.

Text: dpa/pvg

Bild: dpa