19.12.2014
Wer bereits Probleme damit hat, seine Stromrechnung regelmäßig zu zahlen, will nicht auch noch durch Extra-Gebühren seines Stromversorgers tiefer in die finanzielle Misere getrieben werden. Genau das passiert aber leider viel zu oft, wie Verbraucherschützer nun kritisieren.
Unfaire Tarife, intransparente Geschäftsbedingungen, unverhältnismäßig hohe Zusatzgebühren: Einige Stromversorger legen laut der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen kein kundenfreundliches Verhalten an den Tag. Die Verbraucherschützer deckten jetzt auf, dass Stromanbieter säumigen Kunden nicht genug Zahlungsmöglichkeiten bieten, damit diese eine Stromsperre verhindern können. Das Anpassen der monatlichen Abschläge und monatliche Abrechnungen bieten nur einige Versorger an – und das dann zu teils horrenden Gebühren.
Die Verbraucherzentrale NRW fragte bei allen 106 Grundversorgern in Nordrhein-Westfalen an, wie diese mit säumigen Kunden umgehen. Nur 79 Unternehmen antworteten und diese Antwort fiel teilweise sehr ernüchternd aus. Manche Stromversorger stellen Kunden für eine monatliche Abrechnung satte 35 Euro extra in Rechnung, was, so die Verbraucherzentrale NRW, „absurde 385 Euro pro Jahr“ an zusätzlichen Kosten ergebe. Dabei ist eine monatliche Abrechnung des Stromverbrauchs viel besser dazu geeignet, die Kosten im Auge zu behalten. Dies zeigt auch ein derzeit laufender Praxistest der Deutschen Energie-Agentur (dena). Laut eines Zwischenberichts sparen Kunden neun Prozent Energie, wenn sie monatliche Abrechnungen erhalten.
Doch die hohen Extra-Gebühren für die monatliche Abrechnung sind nicht das einzige Übel für Stromkunden: Wie die Verbraucherschützer außerdem herausfanden, gewähren manche Versorger Ratenzahlungen zum Schuldenabbau nur unter strengen Voraussetzungen und gegen – wie sollte es anders sein – hohe Zusatzkosten. Wer somit mühsam seine Energieschulden abstottern will, muss noch extra draufzahlen. Einen kleinen Lichtblick gibt es allerdings: Inzwischen bieten 40 Prozent der Stromversorger Kunden an, Schulden mittels Ratenzahlungen zu tilgen. 2010 war dies bei nur 15 Prozent der Unternehmen der Fall.
Diese Möglichkeiten zur Vermeidung von Stromsperren werden von den Stromversorgern angeboten:
Anzahl der Versorger | Maßnahme |
79 %: | Anpassung der Stromabschläge |
76 %: | Energieberatung durch eigene Mitarbeiter |
59 %: | Unterjährige Abrechnung |
58 %: | Hinweis auf günstigeren Tarif |
47 %: | Verweis an externe Energieberatung |
30 %: | Information des Sozialleistungsträgers |
18 %: | Förderung Elektrogeräte |
4 %: | Sonstiges |
Gerade angesichts der hohen Zahl an Stromsperren, die zuletzt in Deutschland verhängt wurden, ist es bedauerlich, dass manche Energieversorger Kunden nicht stärker dabei unterstützen, Schulden abzubauen. Mit einfachen Mitteln wie einer (gebührenfreien) monatlichen Abrechnung dürfte vielen Menschen schon geholfen sein.