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Offshore-Windenergie: Wie geht es mit dem Ausbau weiter?

Foto Wann endet der Boom der Offshore-Energie?Das Jahr 2015 sorgte für einen ungewöhnlich rasanten Anstieg im Bereich Offshore-Windenergie. Noch nie war die Zahl neu angeschlossener Anlagen so hoch. Die erste Eröffnungsfeier 2016 gilt einem Windpark in der Nordsee, den der Eon-Konzern gebaut hat. Ist sie ein Signal für einen kontinuierlichen Ausbau von Hochsee-Windparks?

Hamburg - Eon-Chef Johannes Teyssen nimmt nach einem starken Offshore-Jahr 2015 in dieser Woche offiziell den Windpark Amrumbank West in Betrieb. Begleitet wird er bei der Feier im Hamburger Hafenmuseum von Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz und dem parlamentarischen Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Uwe Beckmeyer (beide SPD). Die Veranstaltung ist eher symbolisch, denn der Park ist schon seit über drei Monaten am Netz und liefert Strom, mit dem rechnerisch rund 300.000 Haushalte versorgt werden können.

Deutschland zählt 13 Offshore-Windparks

Der Termin soll ein Signal dafür sein, dass der Ausbau der Offshore-Windenergie kontinuierlich weitergeht. Gegenwärtig sind 13 Windparks mit einer Kapazität von rund 3.300 Megawatt am Netz, die meisten davon erst seit dem vorigen Jahr. Das entspricht ungefähr der Leistung von drei Kernkraftwerken. Darin ist der Windpark Amrumbank West mit 80 Anlagen und 288 Megawatt Leistung bereits enthalten.

2016 sollen rund 700 Megawatt dazukommen. Die nächsten Großprojekte, die in der Nordsee fertig werden, sind die Parks Gode Wind I und II des dänischen Konzerns Dong mit Beteiligung von Finanzinvestoren und der Windpark Sandbank von Vattenfall und den Stadtwerken München.

Eon investierte eine Milliarde Euro

Für Eon ist Amrumbank West ein wichtiger Baustein beim Ausbau der erneuerbaren Energien. Der Windpark liegt rund 40 Kilometer von der Insel Helgoland entfernt. Der Konzern hat eine Milliarde Euro in das Projekt investiert. Eon gehört bei der Offshore-Windenergie weltweit zu den führenden drei Versorgern.

Amrumbank West ist gegenwärtig das einzige Eon-Projekt in deutschen Gewässern. Ein weiteres in der Ostsee (Arkonabecken) steht kurz vor der Investitionsentscheidung. Eon hat auch andernorts in Europa Offshore-Parks gebaut, etwa in Großbritannien, Dänemark und Schweden.

Bundesregierung verfolgt verhaltene Ausbauziele

Der geplanten Umstellung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) auf ein Auktionsmodell stehen Konzern wie Eon und Dong positiv gegenüber. Sie soll erreichen, dass öffentliche Subventionen möglichst gering ausfallen - ähnlich wie in anderen europäischen Ländern üblich.

Sorgen bereitet der Branche vor allem, dass die Ausbauziele der Bundesregierung für die Offshore-Windenergie relativ bescheiden sind. Bis 2020 soll die installierte Leistung auf 6,5 Gigawatt steigen, bis 2030 auf 15 Gigawatt. Das wären jährlich zwei große Parks mit 400 Megawatt. „Da könnte viel mehr gehen“, sagte eine Firmensprecherin.

Text: dpa/pvg